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Hitster – das Tänzchen auf dem Spieltisch

Hitster - Liedkarten mit Handy-App | Foto: Axel Bungart

Magische Augenblicke bei der Musik

Spieleabend und Musik – keine gute Kombi? Das war vor Hitster. Seit 2022 zieht das Musikquiz Spieler an wie das Licht die Motten. Und klebt sie am Tisch fest.blank

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Auf der SPIEL ’22 präsentierte ein DJ einer Gruppe von Spielern, die im Halbkreis vor ihm saß, Lieder, von denen die Gruppe das Jahr erraten musste, in dem das Lied erschienen war.

Das Spiel war Hitster, und ich kann mich daran erinnern, dass wir auf der Messe an dem Spiel und auch der auffälligen Präsentation etwas achtlos vorübergingen. Zwei Jahre später hat mich das Spiel eingeholt. Nein: Es hat mich gepackt!

So schlicht, so auffordernd

Das Spielprinzip ist denkbar simpel. Wer Anno Domini kennt, weiß auch, wie man Hitster spielt. Alles was es dazu braucht, ist ein Stapel Liedkarten, eine Handy-App und eine halbe Minute an Erklärung. Man muss noch nicht mal lesen, sondern scannt mit der (kostenlosen) Hitster-App die Rückseite einer Karte und sogleich spielt die App, die mit Spotify verbunden werden muss, das Lied ab. Spielt man Hitster kooperativ, müssen sich die Spieler nun lediglich auf das Jahr einigen, in dem das Lied erschienen ist. Dann wird das Kärtchen in eine Art Zeitstrahl gelegt, in den die immer neuen Liedkärtchen chronologisch einsortiert werden müssen. Auch gegeneinander kann man Hitster spielen und dabei den Schwierigkeitsgrad nach Belieben anpassen: Neben dem Alter kann man auch Titel und/oder Interpreten erraten lassen.

Hitster - Liedkarten | Foto: Axel Bungart
Hitster – Liedkarten | Foto: Axel Bungart

Ein Musikmagnet mit Gute-Laune-Garantie

Ich kann mich an kaum ein Spiel erinnern, das so eine magnetische Wirkung hat wie Hitster. Sobald es auf den Tisch kommt, und sich noch weitere Menschen – spielender- oder nichtspielenderweise – in dem Raum befinden, werden diese neugierig und treten an den Tisch heran oder setzen sich gleich dazu. Gerade, wenn man vielleicht noch einen Bluetooth-Lautsprecher angeschlossen hat, der den Sound der Musik ansprechend wiedergibt, zieht die Musik nahezu jeden in ihren Bann. Selbst Spieler, die zuerst sagen „Geh mir fott mit Musik!“, oder „Ich kenne mich eh‘ nicht aus.“, lassen sich vom Gewibbel der anderen anstecken, sind nach wenigen Titeln dabei und raten mit. Meist wird mitgesungen oder sonst wie rhythmisch mitgegroovt. Hitster macht gute Laune!

Geradezu magisch sind die Augenblicke, in denen jemand einen Titel nach ein bis zwei Sekunden erkennt, Titel und Interpret aussprudelt, als gäbe es kein anderes Lied, und sich damit die Bewunderung der anderen verdient.

Hitster - Liedkarte | Foto: Axel Bungart
Hitster – Liedkarte | Foto: Axel Bungart

Das Lied, zu dem der Hunde jaulte

Etwas Besonderes ist, dass Hitster am besten in altersmäßig heterogenen Gruppen funktioniert, wenn also Spieler verschiedener Jahrgänge am Tisch sitzen und stehen. Dann hat jeder seine eigenen Ankerpunkte, die ihn durch die Musik in die Vergangenheit ziehen. „Da habe ich Abi gemacht“, „Darauf habe ich in der Tanzschule getanzt“, „Das haben wir auf der Hochzeit gehört“. Und schon kann man das Musikstück einordnen. Das ist ebenso faszinierend wie begeisternd und versetzt Spieler mitunter in kurze nostalgische Verzückung.

Seitdem ich es das erste Mal auf einen meiner Spieleabende mitgebracht habe, wird es dort jedes Mal zum Abschluss gespielt.

Ein Spielbotschafter

Zwar stand das Spiel 2023 auf der Empfehlungsliste der Jury Spiel des Jahres, doch nach ganz oben hat es Hitster nicht geschafft. Dabei steht es wie kaum ein anderes für das, was sich der Verein selbst zum Ziel gemacht hat: Menschen in der Breite fürs Spielen zu begeistern. Offenbar ist der Funke nicht schnell genug übergesprungen.

Mittlerweile gibt es (Stand 08/2024) drei weitere Varianten und ein mit etwas Plastik gepimptes Hitster Bingo (das ich (noch) nicht kenne), und ich vermute, es werden nicht die letzten Hitster-Varianten bleiben.

Nur ein kleiner Wermutstropfen: Wenn bei Hitster auch derjenige mitspielen soll, der die Lieder scannt, sollte man eine Vollversion (Bezahlversion) von Spotify haben. Hat man nur die kostenlose App, werden auf dem Handy gleich alle Daten des Lieds – auch das Alter – angezeigt. Doch auch dafür findet man im Zweifel eine Lösung.

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