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Rival Restaurants

Rival Restaurant: Ausschnitt des Covers, Foto von Corax Games

Schon mal mit Köchinnen und Köchen gespielt? Gnadenlos wäre eine gute Beschreibung. Sie nehmen kein Blatt vor den Mund und lustig darf es auch sein. Mit Alienschleim kochen? Kein Ding! Als Trash-TV Format würden zum Spiel jede Menge Kippen und Bier mit auf dem Tisch stehen. Zu Hause sind es Brezeln, Salzstangen und Wasser. Aber wenn es um das Thema kochen im Spiel geht, kann ich mich auf die alte Küchenbrigade verlassen. Alle haben wir berufliche Küchenerfahrung. Und so war klar: Rival Restaurants von Rob Chew, Jon Kang und Gary Alaka, auf Deutsch bei Corax Games erschienen, ist unser nächstes Spiel!blank

Worum geht es beim Kochspiel Rival Restaurants?

Rival Restaurant: der Blick von oben auf eine Spielszene, Foto von Riemi

Man fühlt sich sofort heimisch. Jeder hat sein eigenes Restaurant, zu erfüllende Rezepte und einen Durchgeknallten oder eine Durchgeknallte in der Küche am Herd. Mit ihren besonderen (miesen) Eigenschaften sind sie ein Ärgernis – für die anderen Restaurantbesitzenden. Denn alle wollen um jeden Preis die 20 Beliebtheitspunkte für den Sieg als „Gewiener“ (kein Tippfehler Leute). Dazu muss nichts anderes gemacht werden, als passende Zutaten für die zwei Rezepte (Basis- und Gourmet) zu sammeln und zu punkten. Köche brauchen Platz in der Küche. Bei Rival Restaurants ist es nicht anders. Das Brettspiel ist ausladend auf dem Tisch. Feuer (aber bitte nur virtuell) unter dem Spielbrett an und los!

Der Ablauf und ein paar Regeln

Die Ausstattung von Rival Restaurants ist apart, die Regeln lassen Raum für Kreativität. Eine Runde ist jeweils ein Tag in unserem heftigen Gastroleben. Was brauchen wir zum Einkaufen? Geld! Jeder erhält am Anfang des Tages 300 Dollar (irgendwann waren es bei uns Euro).

Rival Restaurant: die Zutaten, Foto von Riemi

Welche Zutaten erforderlich sind, verraten uns die Rezepte. Mithilfe eines Bewegungsrades peilt jeder verdeckt einen der sechs Märkte an. Die Waren liegen offen aus. Angeboten wird das, was man so braucht – meistens. Wenn die Räder aufgedeckt sind, wandert das Küchenpersonal, in Form von Pappaufstellern, zu den entsprechenden Auslagen. Hierbei können alle versuchen, mit den anderen Abmachungen zu treffen. Da wird zum Beispiel über Zutaten gesprochen, die jemand für einen kaufen könnte, um gegen Aufpreis übernommen zu werden. Im Grunde kann hier schon über alles locker gequatscht werden. Geld, Rezepte, Zutaten oder den Abwasch zu Hause. Im Prinzip ist alles, wirklich alles verhandelbar.

Jetzt kommt die echte, sehr interaktive Handelsrunde

Rival Restaurant und die Rezepte, Foto von Riemi

Aber keine Angst. Das artet nicht aus, sondern ist die Vorbereitung auf den tatsächlichen Handel, für den eine Minute vorgegeben ist. Klingt wenig. Reicht aber vollkommen aus. Was alles so in 60 Sekunden gedealt werden kann, wenn vorher ein bisschen geredet wurde, ist erstaunlich.

Zutaten werden gekauft und eventuell weiterverkauft. Dazwischen werden eigene Angebote (die nicht gebraucht werden) oder Nachfragen (weg mit dem unbrauchbaren Krempel) reingerufen. Witzig: Es werden immer wieder auch Entscheidungen getroffen, die man sich hinterher nicht mehr erklären kann. Warum habe ich diese Zutat bloß gekauft? Ich brauche sie doch gar nicht und das Geld fehlt mir später … So etwas passiert in der Hitze des Wortgefechts unter Zeitrdruck und am Ende des Tages bemerkt man erst, was man da gemacht hat. So ist das eben, wenn es darum geht, die eigenen Rezepte zu kochen und dadurch zu den Beliebtheitspunkten zu kommen.

Rival Restaurant bietet umfangreiches Material, Foto von Riemi

Das verrückte Müllproblem bei Rival Restaurants

Zusätzlich, zu den Punkten, bekommt man Müll in Säcken, der durch das Kochen produziert wurde. Das ist schon echt hart und führte zu der Aussage: „Ich koch‘ die scheiß Hummersuppe nicht, die macht mir zu viel Müll.“ Müll lässt sich gegen Geld nämlich später auf der Insel entsorgen. Es sei denn, es gelingt durch irgendeinen verrückten Handel, ein paar Säcke an ein anderes Restaurant abzugeben. Wem das nicht gelingen sollte, droht ein Punktabzug pro Sack beim nächsten erfolgreichen Rezeptkochen.

Wo wir jetzt bei der Insel sind (tolles Eiland): Dort können alle den eigenen Laden mit Extras (zum Beispiel eine zweite Kochplatte) pimpen. Dazu können dort die Aktionskarten gekauft werden. Ziemlich ätzende Dinger, die beim Ausspielen schon mal mit „Danke, Arsch!“ in Richtung des Absenders kommentiert werden. Aber, hey! Neuer Tag, neuer Kampf am Markt! Das Blatt kann sich auch wieder wenden, und schon beginnt die nächste Runde bei Rival Restaurants. Wieder mit dem Einkommen und dem Einstellen des Bewegungsrades!

Rival Restaurants: ein Brettspiel wie ein Tag in der Küche

Rival Restaurant und eins der Tableaus, Foto von Riemi

Am Ende von Rival Restaurants haben sich natürlich alle wieder lieb und dann wird über dieses Brettspiel gesprochen. Ganz berufsecht, so wie es am Ende eines langen Arbeitstages in der Küche beim Bier gemacht wird. Denn es kann zwischendurch schon mal hart werden. Da werden einem die dringend benötigten Tomaten vor der Nase und das noch von der Konkurrenz und zu einem viel zu hohen Preis weggekauft. Nur, damit das eigene Rezept nicht funktionieren kann. Natürlich auch noch mit dem passenden Kommentar …

Top-Rezept: einfache Regeln und eine Prise Gemeinheiten

Die größte Erkenntnis bei Rival Restaurants: Gerade am Anfang scheint der Ablauf durch den Spielaufbau etwas kompliziert. Das scheint aber nur so. Die Regeln sind simpel und gut zu erklären. Das Regelheft (plus Kurzregel) ist gut aufgebaut. Da kommt jeder, wenn es entsprechend vorbereitet ist, gut rein und Nachfragen kommen später eher sporadisch.

Rival Restaurant der Aufbau des Spiels, Foto von Riemi

Den Spaß macht das „Gemeine“ aus. Wie setzte ich die Eigenschaft von meinen Personal am besten ein. Die können zum Beispiel andere von einem Markt verdrängen oder Geld einfordern. Zusätzlich die Aktionskarten: Wer sich nicht mit einer Schutzkarte dagegen wehren kann, muss bluten. Das kann Geld- oder Zutatenverlust bedeuten. Wer nicht betroffen ist, darf sich freuen.

Kleines Beispiel: Mir wurde die Aktionskarte „Rein geschäftlich“ zum Vorlesen überreicht. So nach dem Motto: „Darfst selber lesen, was dich gleich betrifft.“ Zwei Restaurants sollen geschlossen werden. Erst gegen eine Zahlung von 500 Dollar (an den Typen mit der Aktionskarte) können wieder die Rezepte (und damit Punkte) gekocht werden. Das Geniale, und das wurde erst nach dem Vorlesen gesagt, ich war gar nicht gemeint! Die Mimik nach dieser Aktion – herrlich!

Wertung der Köche am Tisch: Rival Restaurants gefällt!

Restaurant-Brettspiel Rival Restaurant, Foto von Corax Games So wird Rival Restaurants gespielt! Wer sich darauf einlassen kann, für den wird die Zeit am Tisch schnell vergehen. Auch wenn es länger als die angegebenen 60 Minuten dauern sollte. Es wurde am Herd gekämpft und gelacht. Es wurden sogar leichte Parallelen zum wahren Küchenleben erkannt. Die Mischung, Zutaten für Rezepte sammeln und gegenseitig mit verrückten Sachen die Restaurants sabotieren, passt. Der Kochrunde hat Rival Restaurants jedenfalls gefallen. Irgendwie war es ein bisschen wie früher, als wir alle selbst noch mit Kochmütze in der Küche standen. Zumindest fast …

Infos zu Rival Restaurants

  • Titel: Rival Restaurants
  • Verlag: Corax Games L+N GmbH, Gap Closer Games
  • Autor: Rob Chew, Jon Kang, Gary Alaka
  • Spieleranzahl (von bis): 2-6
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 10
  • Dauer in Minuten: 45-60
  • Jahrgang: 2024
  • Video:
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