Quando

Sag mir quando, sag mir wann … Einmal gehört und schon geht mir beim Spielen die eingängige Adaption des 1962 von Tony Renis uraufgeführten Titels „Quando, quando, quando“ nicht mehr aus den Ohren. KENDi Games versucht mit dem Spiel Quando 62 Jahre später ebenfalls, einen Evergreen zu kreieren. Jannik Walter und Reinhard Staupe schaffen es auf verblüffende Weise, Karten mit den Zahlen 0 – 10 so neu zu denken, dass es sich tatsächlich anders anfühlt. Das kann bereits als große Leistung vorangestellt werden.

Elf Zahlen und ein Twist

Quando besteht lediglich aus 55 Karten. Diese haben allerdings Zahlen auf Vorder- und Rückseite, jeweils verschieden, aufgedruckt. Nach Adam Ries sind damit alle Kombinationen der Zahlen von 0 bis 10 abgedeckt. Mit den Handkarten kann der Spieler nun einzelne Karten, Paare, Drillinge oder Dreier-Straßen legen. Dabei muss stets eine Karte nachgezogen werden.

Das Ziel ist es, eine möglichst geringe Summe der Zahlen auf der Hand zu haben.

Hat ein Spieler nach dem Ziehen nur Nullen auf der Hand, hat er sofort gewonnen. Andernfalls kann das Spiel durch einen mutigen Spieler aktiv beendet werden, wonach der Rest der Gruppe noch einen letzten Zug hat. Der richtige Zeitpunkt dieses Abschlusses ist der Kern der Spielmechanik und der Namensgeber des Spieles: Wann (italienisch: quando) mache ich zu?

Besonders zu beachten ist der Drilling. Wird ein solcher gespielt, müssen alle anderen Spieler entweder eine Null auf ihrer Hand umdrehen oder eine Strafkarte ziehen. Das wendet das ein oder andere Schicksal.

Überzeugt das Zahlenspiel Quando?

Auf wenigen Seiten sind die Regeln verständlich dargelegt und genauso leicht spielt sich Quando. In allen Testrunden war das Prinzip sofort klar und die Karten wurden gelegt. Ich bin überrascht, wie neu sich das Spielprinzip für mich anfühlt. Dabei werden die klassischen Kartenkombinationen gelegt und es gibt nicht einmal Bildkarten oder Joker. Die einfache Mechanik der Vorder- und Rückseite, die Unberechenbarkeit der Drillinge und das Ziehen nach dem Legen erzeugen einen einzigartigen Spielfluss. Überraschend angenehm: Man muss nicht mal mischen! Einfach den Nachziehstapel umdrehen und die Karten sind gemischt. Keine große Sache, aber ich bin jedes mal begeistert.

Quando konnte alle Tester ausnahmslos überzeugen und wird seither an Spieleabenden heiß erwartet.

Dabei spielt es keine Rolle, ob man zu zweit oder zu sechst spielt. Das Kartenspiel bietet in jeder Konstellation Spielspaß und Überraschung.

Endlosschleifen möglich

Hierbei muss eine besondere Situation erwähnt werden. Bei einer Runde mit sechs Spielern kam es im Test zu einer Endlosschleife, bei der nur noch Drillinge gespielt wurden. Diese Situation konnte nur durch einen Kompromiss der Teilnehmenden geklärt werden. Dies ist jedoch nur einmal aufgetreten und hat eher für Lachanfälle als für Frustration gesorgt.