Marsch der Krabben

Stell dir vor, du wirst als Quadratkrabbe an der Mündung des Gironde-Flusses in Frankreich geboren. Das Leben fließt gemütlich an dir vorbei, doch die Evolution hat es nicht gut mit dir gemeint: Du kannst dich nicht drehen und nur in einer Linie laufen. Oh, nein! Wie kannst du so deine Krabbenkumpel befreien, die in den Müllresten der Menschen am Strand feststecken? Teamwork! Du nimmst deinen Lieblingskrabbenfreund um 90 Grad gedreht auf deinen Rücken und gemeinsam könnt ihr Orte am Strand erreichen, von denen du bisher nur Gerüchte gehört hast.

Wie sich das kooperative 2-Personen-Spiel Marsch der Krabben von Julien Prothière aus dem Hause Huch! spielt und was es mit einem Kurzfilm von 2004 gemeinsam hat, erfährst du hier.

Wie spielt man Marsch der Krabben?

Das komplette Spiel besteht nur aus Karten und einem Krabbentoken: das bist du, die Krabbe namens Sonne, und dein bester Krabbenkumpel namens Schiff. Aus den Strandkarten wird ein 6 x 6 Raster gelegt. Siehst du die ganzen Gegenstände, die am Strand herum liegen? Die Menschen haben ihren Unrat dort vergessen und darunter verstecken sich eure Freunde oder eure fiesen Feinde – Taschenkrebse oder sogar noch schlimmer: die Hummer.

Zu Beginn jeder Partie habt ihr fünf Lebenspunkte, symbolisiert durch fünf Garnelen. Beide Krabben bekommen zu Beginn zudem noch Hinweise auf je zwei Gegenstände, unter denen sich die Feinde befinden. Das Problem ist: ihr seid Krabben. Ihr könnt nicht sprechen. Also müsst ihr eure Züge so planen und ausführen, dass das Gegenüber nicht die falschen Gegenstände untersucht.

Vor dem Zug wird eine Feindeskarte aufgedeckt und auf dem Strand platziert. Dann darf Krabbe Schiff nach oben oder unten ziehen. Landet er auf einem Gegenstand, unter dem kein Feind zu sehen ist, darf die Karte gedreht werden und der erste Kumpel ist wieder frei! Jetzt nur noch sieben… Krabbe Sonne ist am Zug.

Wird trotz aller Vorsicht ein Gegenstand erreicht, unter dem sich ein Feind versteckt, werden zwei Garnelen abgezogen. Verläuft der Weg über einen oder mehrere Feinde, wird eine Garnele geopfert.

Sind am Ende noch Garnelen übrig und alle acht Krabben entdeckt, ist das Spiel gewonnen.

Abenteuer aktiviert

Für ganz erfolgreiche Krabben kann es hier noch weiter gehen. Zehn weitere Abenteuerkarten peppen das Grundspiel mit einer Würze Schwierigkeit und Sonderregeln auf. Zum Beispiel:

• Gruselige Gegenstände: Jede Krabbe erhält eine 3. Gegenstandkarte, die nur er ansehen darf. Und vor diesem Gegenstand habt ihr Angst und könnt den eingesperrten Freund nicht befreien. Das muss euer Gegenüber erledigen, doch vielleicht denkt er, ihr geht dort wegen der Feinde nicht hin. Kniffelig.
• Ölteppich: Eure Beine sind verklebt und pro Zug sind nur maximal zwei Schritte erlaubt.
• Garnelen: Lebenspunkte verloren? Kein Problem, neue Garnelen können eingesammelt werden.

Ein kurzer Exkurs

Marsch der Krabben basiert auf der dreiteiligen, gleichnamigen Comic-Serie von Arthur de Pins. Und woher die Idee zum Comic? Die Geschichte über die französischen Krabben verarbeitete er schon 2004 in dem satirischen Kurzfilm „La Révolution des Crabes“. Das knapp fünfminütige Video habe ich unten verlinkt. Die humoristische Note findet sich auch in der Spielanleitung. Ich zitiere:

„Anschließend spielt ihr im Uhrzeigersinn.
Das ist zwar etwas albern bei einem 2-Personen-Spiel, aber die kleinen Krabben wollen nach den üblichen Regeln spielen.“

Fazit: Wer ist deine Lieblingskrabbe?

Hast du Spaß an einem kooperativen, kurzweiligen und kompakten Spiel, dann sei dir Marsch der Krabben ans Herz gelegt. Der Einstieg ist einfach, die Runden kurz und die Erweiterungskarten bringen Abwechslung.  Stundenlanger Deduktionsspaß wird es dennoch nicht sein, nach einigen Runden reicht es dann auch wieder. Der Spielspaß wird natürlich auch maßgeblich von der mitspielenden Krabbe gesteuert und ob man die gleiche nonverbale Sprache spricht.

Links zum Spiel Marsch der Krabben

• Kurzfilm: La Révolution des Crabes von Arthur de Pins (2004)
• Comic-Serie im Splitter-Verlag