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Marchia Orientalis

Marchia Orientalis, Ausschnitt der Titelgrafik, Foto OSTIA

Ist Marchia Orientalis ein Spiel für Gelegenheits- und Vielspieler? Es handelt sich um ein Legespiel für 2-5 Spieler ab 10 Jahren. Kreiert von Stefan Risthaus ist dieser Titel in der für den Ostia Spiele typischen Form als Stanzbögen in limitierter Auflage erhältlich.blank

Die Regeln erstrecken sich über drei A4-Seiten, sind leicht verständlich und durch zahlreiche Beispiele auch gut zugänglich für Gelegenheitsspieler. Eben jene sollen laut verlagseigenen Angaben auch die Zielgruppe sein. Doch auch Vielspieler kämen durch vielfältige taktische Möglichkeiten auf ihre Kosten.

Das Spielerlebnis bei Marchia Orientalis

Die Regeln stimmen uns anfangs auf unsere Herausforderung ein. Der Deutsche König und römische Kaiser Otto der Große setzt uns als Markgrafen in den Gebieten der Marchia Orientalis (Merseburg und Meißen) ein. In dieser Funktion sollen wir Wohlstand und Zivilisation regeln, indem wir Höfe erwerben, Klöster gründen und im Sinne der Sicherheit des Volkes Burgen errichten.

Was hier noch unglaublich thematisch klingt, entpuppt sich im Folgenden als pures Euro-Game. Denn, ob wir nun in Merseburg und Meißen oder im Orient unterwegs sind, ob wir Klöster gründen oder Marktstände aufstellen und ob wir von Otto dem Großen oder Max Mustermann beauftragt werden, spielt für das Spielerlebnis selbst absolut keine weitere Rolle.

Ein bisschen wir Carcassonne

Grafisch erinnern die Plättchen von Marchia Orientalis etwas an Carcassonne und gewisse Parallelen lassen sich nicht leugnen. Wir erwerben Plättchen vom Markt und puzzeln diese aneinander. Dabei müssen wir, wie so häufig, Legeregeln befolgen – in Kurzfassung: keine gleichen Plättchen nebeneinander und Kanten mit gleicher Ressource benachbart zueinander. Idealerweise werden bereits liegende Plättchen von anderen umbaut und dadurch abgeschlossen, um Siegpunkte zu erhalten.

Markt und Auslage

Den Markt für neue Plättchen bestimmen die Spieler selbst. In jedem Zug hat man die Wahl, sein Gebiet mit neu erworbenen Plättchen zu erweitern oder die Marktauslage aufzufüllen. Wird ein Plättchen aus der eigenen Auslage gekauft, erhält man das Geld und kann dieses nutzen, um wiederum selbst neue Plättchen zu kaufen.

Taktische Überlegungen ergeben sich hierbei aus der Platzierung der Plättchen. Den Preis für die jeweiligen Plättchen können wir nämlich selbst festlegen. Dadurch entsteht zeitweise ein regelrechter Konkurrenzkampf um die günstigsten und dennoch nicht unter Wert verkauften Plättchen. Je mehr Mitspieler es gibt, desto mehr kommen diese taktischen Strategien zum Tragen.

Spielfazit von Gelegenheits- und Vielspielern

Trotz dieser taktischen Möglichkeiten erschien Marchia Orientalis vor allem für Vielspieler eher langwierig. Die Plättchen bieten insgesamt zu wenig Abwechslung und auch die Spielhandlungen sind eher repetitiv und wenig spannungsreich.

Marchia Orientalis, Schachtel des Legespiels, Foto OSTIA

Bei Gelegenheitsspielern kamen in unseren Runden durchweg Rückmeldungen, dass es ein nettes Spiel sei, allerdings keinen besonders hohen Wiederspielreiz biete.

Schlussendlich denke ich, dass Marchia Orientalis an die falsche Zielgruppe gerichtet ist. Zwar ist das Spiel regeltechnisch vollends auf Gelegenheitsspieler ausgerichtet, doch das eher aufgesetzte Thema und auch das Spielmaterial aus Pappstanzbögen tragen nicht dazu bei, einen Gelegenheitsspieler zu begeistern. Für Vielspieler, die über solche Dinge bei guten Spielen auch hin und wieder hinweg sehen, ist Marchia Orientalis weder ausreichend anspruchsvoll und spannend noch genügend reizvoll aus spielmechanischer Sicht.

Infos zu Marchia Orientalis

  • Titel: Marchia Orientalis
  • Verlag: Ostia Spiele
  • Autor: Stefan Risthaus
  • Spieleranzahl (von bis): 2-5
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 10
  • Dauer in Minuten: 45
  • Jahrgang: 2014

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