Kissenschlacht um Mitternacht

Ein Blick- und Ohrenfang war Pegasus Neuheit Kissenschlacht um Mitternacht auf der diesjährigen Spiel doch in Dortmund. Während an den Spieltischen des hessischen Unternehmens ansonsten grüblerische Starre herrschte, fiel der Tisch mit den beiden bemalten Kissen durch Hektik und laute Gefühlsäußerungen auf. Denn Jung und Alt nahm die Rollen von edlen Rittersleuten an, die sich im Traum auf ihren Betten mit Kissen duellieren. Und dabei kommt es auf eine schnelle Reaktion, aber auch Zurückhaltung im richtigen Moment an.

Spielmaterial und Aufbau

Das Spielmaterial von Kissenschlacht um Mitternacht ist so hübsch wie überschaubar. 56 runde Charakerkarten im Format von Dobble befinden sich neben zwei kleinen, weißen Kissen mit aufgemalten Gesichtern und einer vierseitigen Anleitung in der Verpackung.

Auch der Aufbau fällt ebenso spartanisch aus. Je nach Spieleranzahl werden entweder nur ein oder beide Kissen in die Tischmitte gelegt. Abhängig von der Spielerzahl ist auch die Anzahl der Karten, die jeder Spieler erhält und als Stapel verdeckt vor sich legt. Bei 2 – 3 Spielern sind es 12 Karten, bei 5 – 6 hingegen 8 Karten. Der Rest wandert ungesehen in die Schachtel zurück. Da im Spiel die Kissen zu Wurfgeschossen werden, ist außerdem alles Zerbrechliche in der Umgebung wegzuräumen.

Regelkunde: der Spielablauf von Kissenschlacht um Mitternacht

In jeder Runde decken die Spieler gleichzeitig die oberste Karte ihres Stapels auf und müssen, abhängig von der Situation, die sich durch alle Karten ergibt, Aktionen ausführen – oder auch nicht. Hierzu die vier verschiedenen Karten, die es im Spiel gibt, erklärt:

1. Angreifender Ritter: Deckt man einen angreifenden Ritter auf und es gibt in der Runde mindestens einen verteidigenden Ritter, schnappt man sich ein Kissen und wirft es auf den verteidigenden Ritter.
2. Verteidigender Ritter: Deckt man einen verteidigenden Ritter auf und es gibt in der Runde mindestens einen angreifenden Ritter, schnappt man sich ein Kissen und hält es schützend vor sich.
3. Schlafender Drache: Deckt man einen schlafenden Drachen auf, schnappt man sich ein Kissen und hält es sich ans Ohr, so als ob man schlummern würde.
4. König der Stille: Wird mindestens ein König der Stille aufgedeckt, darf niemand eine Aktion ausführen.

Führt man die richtige Aktion aus, darf man die Karte zurück in die Schachtel legen. Führt man die falsche Aktion aus bzw. nicht die richtige, muss man die Charakterkarte wieder unter den Stapel legen. Der Spieler, der als erster alle Karten losgeworden ist, gewinnt das Spiel.

Kurzweiliger Spaß ohne Kultcharakter

Kissenschlacht um Mitternacht ist ein Familienspiel, das besonders Kinder anspricht, die Bewegung und Aktion in einem Spiel bevorzugen und gerne einmal “austeilen”. Denn der Reiz des Spiels besteht natürlich in erster Linie im Gebrauch der Kissen als Wurfgeschoss und erst dann darin, auch die richtige Reaktion zu zeigen. Selbst wenn man gar nicht werfen darf, fliegen die Kissen durch die Gegend.

Da aber eine ordentlich Portion Geistesgegenwärtigkeit und Überblick gefragt ist, um gerade bei höheren Spielerzahlen richtig (nicht) zu reagieren, ist die Nummer hier auch für reine Erwachsenenrunden geeignet. Dort trägt der Spielspaß allerdings nur einige Partien. Dann hat sich das anfangs so verlockende Spielprinzip im Gegensatz zu einem Dobble doch schnell abgenutzt. Und die Kissen haben auch schon den einen oder anderen Schmutzfleck davon getragen.

Während ein Krasse Kacke weiterhin als beliebtes Reaktions– und Memospiel immer wieder den Absackerposten füllt, ruhen die Kissen frisch gewaschen schon länger unangetastet in ihrer Verpackung. Dennoch insgesamt ein hübsches Spiel mit einer coolen Idee, das allerdings zumindest in meinen Testrunden nicht für dauerhafte Begeisterung gesorgt hat.