Happy Fox

Heute wird es gans(z) schön ausgefuchst, denn Happy Fox hat den Spieletisch erreicht. Ihr könnt hier lesen, ob das kleine und kompakte Kartenspiel überzeugen kann, wie es funktioniert und worum es geht. Happy Fox von Wolfgang Kramer, Manfred Reindl und Alexander Slawik (Piatnik) ist kurzweilig und geeignet für Personen ab 6 Jahren. Man kann es im Kreise von 2 – 5 Personen spielen.

Der Spielekarton enthält 120 Karten, die jeweils fünf farbliche Sets bilden. Jedes Set besteht aus 15 Gänsekarten, fünf Fuchskarten und vier Hundekarten. Dazu gibt es eine Anleitung, die auf knappen sieben Seiten alles, inklusive einer Bonusvariante, eindeutig erklärt und mehrsprachig ist.

Wie wird Happy Fox gespielt?

Als hungriger Fuchs haben wir nur ein Ziel, uns eine Gans zum Abendessen schnappen und dabei möglichst auf keinen Hund treffen. Und was könnte noch besser sein als eine Gans? Richtig: viele Gänse! So lässt sich das Spielziel von Happy Fox gut zusammenfassen. Dazu nimmt sich nun jede Person ihr persönliches Kartendeck und mischt dieses nach bestem Gewissen durch. Wir ziehen anschließend fünf Karten auf die Hand, die restlichen verbleiben als persönlicher Nachziehstapel. Reihum legen wir die Karten nun ab und ziehen stets wieder auf fünf Handkarten auf. Ablegen dürfen wir dabei nach folgendem Schema:

• Ganskarte – verdeckt vor sich ablegen,
• Hundekarte – verdeckt vor sich ablegen,
• Fuchskarte – offen auslegen.

Karten, die wir verdeckt ablegen, erweitern unsere eigene Ablage. Die Gans ist sozusagen das Ziel der anderen Spieler. Der Hund hingegen stellt eine Falle dar und verteidigt unsere Ablage. Die Fuchskarte löst sofort eine Schnapp-dir-die-Gänse-Runde aus.

Schnapp dir die Gänse

Nun wird beginnend bei der Person links von uns eine Karte der verdeckten Ablage umgedreht. Ist es eine Gans? Dann heißt es zupacken und zum nächsten Spieler. Hier drehen wir ebenfalls eine Karte um. Haben wir einen Hund erwischt? Pech gehabt, alle zuvor gefangenen Gänse bleiben bei ihren Besitzern und der Fuchs wandert mit dem Hund zur Ablage des Glücklichen Fängers. Dazu werden die entsprechenden Karten als offene Ablage neben den Nachziehstapel gesammelt.

Zum Glück zwingt uns aber niemand, solange Karten umzudrehen, bis wir auf einen Hund stoßen. Es greift der klassische Can’t-Stop-Mechanismus: Wir können nämlich bereits nach der ersten Karte stoppen und uns einfach nur auf eine fette Gans freuen. Diese dürfen wir dann samt Fuchskarte in unserer eigenen offenen Ablage sammeln. Aber wer weiß, die Ablage der nächsten Person sieht auch gut gefüllt aus, vielleicht können wir eine zweite Gans erhaschen? Und bei näherer Betrachtung könnte auch eine dritte Gans in der Ablage des nächsten Spielers … Mist … Hund! Egal wie wir uns entscheiden, wir wandern solange stets zum nächsten Spieler, bis wir das Risiko nicht mehr tragen wollen oder uns der Hund erwischt.

Das Spielende von Happy Fox

Sobald der Nachziehstapel aufgebraucht ist und die letzte Handkarte ausgespielt wurde, werden die noch verdeckten Karten auf die offene Auslage gelegt und dieser entstandene Gewinnstapel gezählt. Wer die meisten Karten hat, gewinnt die Partie. Bei Gleichstand gewinnen alle beteiligten Personen.

Happy Fox ist BlackJack-Feeling für Kinder

Die Altersfreigabe und das Artwork machen keinen Hehl draus, Happy Fox ist ein Kinderspiel. Wer hier jetzt also hochkomplexe Mechanik oder tiefgreifende Taktik erwartet, könnte enttäuscht werden, sollte aber dringlichst auch am eigenen Erwartungskompass nachjustieren. Betrachtet durch die Kinderspielbrille ist Happy Fox ein tolles Kartenspiel geworden. Es ist leicht zu erlernen und hat durch seine kurze Spielzeit eine gute Balance zwischen Wiederspielwert und Aufrechterhaltung des Spannungsbogens während eines Durchgangs.

Mit Holzzaun zum eigenen Hof

Wer will, kann durch simple Holzzäune oder ähnliches Material das Kartenspiel noch plastisch erweitern und dadurch noch mehr das „Hof-Feeling“ erzeugen. So wird die eigene Auslage zur eigenen Farm, auf der die Gänse leben, die wir durch Hunde zu beschützen versuchen.

Der Reiz und die Spannung basieren natürlich darauf, möglichst viele Gänse am Stück zu erhaschen. Hier hatte ich kurz selbst dieses „BlackJack-Feeling“ nach dem Motto, noch eine Karte, eine noch, noch eine … Und zwack ist es geschehen, die 21 ist überschritten bzw. bei Happy Fox‘ hat uns der Hund erwischt.

Zwischen Risiko und Schadenfreude

Was uns als Fuchs verdammt ärgert, treibt uns als Hofbesitzer natürlich ein breites Grinsen aufs Gesicht. Schnappt der Hund den Fuchs bringt das nicht nur die Gänse in Sicherheit, sondern liefert uns gleichzeitig eine Gewinnkarte on top. Trotz dieses Wissens juckt es einem in den Fingern, sobald man mit dem Fuchs auf Beutezug geht. Genau hier liegt der absolute Reiz von Happy Fox.

Natürlich ist eine große Portion Glück stetiger Begleiter auf den Beutezügen. Aber auch ein wenig Taktik gehört dann doch dazu. Es gibt „nur“ vier Hundeverteidiger und jeder Spieler hat fünf Füchse. Mit ein wenig Beobachtungsgabe und einem stummen Mitzählen kann man hier also die Chance auf Gänse erheblich maximieren.

Um hier direkt ein wenig abzufedern, liefert Happy Fox in seiner Spielvariante die Regeländerung: Direkt zu Spielstart werden ungesehen vier Karten aussortiert. Nun ist nicht klar, wie viele Füchse und Hunde es gibt. Hier steigt zwangsläufig der Glücksanteil und das Risiko, dafür sinkt die Vorausschaubarkeit.

Fazit der Rezension zu Happy Fox

Happy Fox ist ein gelungenes Kinderkartenspiel.

Es setzt Taktik und Risiko in eine gute Balance und schafft die Balance auch zwischen Spannungsbogen, Wiederspielwert und Spielzeit. Für Kinder also ideale Grundvoraussetzungen. Auch als erwachsene Person hat man keinen immensen Vorteil, lediglich den Überblick behalten erfahrenere Spieler wohl etwas besser. Trotzdem entsteht kein allzu großes Ungleichgewicht. So kann Happy Fox auch gut im Tandem von Kindern und Erwachsenen gespielt werden. Je größer die Spieleranzahl, desto komplexer wird Happy Fox. Trotzdem weiß es auch in Partien zu zweit Spaß zu machen.