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Drachentanz

Drachentanz: Ausschnitt, Foto von Topp/frechverlag

Wieder mal sorgt ein Spiel für Info und Bildung. Oder wusste jemand, dass in China alljährlich ein Drachentanz als Höhepunkt des Laternenfests zur Feier des jeweiligen Neujahrs stattfindet? Eben. Gelegentlich werden sogar Böller auf den Tanzplatz geworfen, bevor der Drache aus Bambus und Stoff ganz zuletzt verbrannt wird.blank

Je mehr Böller dabei zum Einsatz kommen, desto segensreicher soll das neue Jahr werden. Wir spielen diesen Drachentanz im gleichnamigen Gesellschaftsspiel von DuGuWei (Topp) nach. Klingt wie Hanabi, ist aber ganz anders. Denn dabei wählen wir Runde für Runde Böllerkarten aus, um möglichst wertvolle Stücke des Drachens in der Tischmitte zu ergattern. Dieser besteht aus je einem (neutralen) Kopf- und einem Schwanzstück und dazwischen liegen gleich viele Zahlenkarten aus wie Personen mitspielen.

Die Regeln: So funktioniert das Spiel Drachentanz

Die Böllerkarten enthalten Angaben zur Sprengkraft und zur Anzahl Laternen sowie allfälligen Spezialeffekten der jeweiligen Karte. Wir haben davon stets drei, allenfalls auch mehr auf der Hand, von denen wir jede Runde eine aussuchen und verdeckt vor uns ablegen. Haben das alle getan, wird gemeinsam aufgedeckt.

Der Böller mit der geringsten Sprengkraft beginnt, bei Gleichstand jener mit weniger Laternen auf der Karte. Er wird zur ersten Drachenkarte (jene neben dem Koptteil) gelegt. Diese wurden zuvor bei ihrer Auslage nicht sortiert, sodass die vorderste Karte des Drachens punktmässig keineswegs die tiefste sein muss. Liegen dort aus früheren Runden schon andere Böllerkarten, wird die neue einfach hinzugefügt.

Entspricht der Gesamtwert der Böller nun mindestens der Zahlenangabe der Drachenkarte, darf ich diese als Beute rausnehmen und bei mir ablegen. Ansonsten geht es in gleicher Weise weiter mit dem nächsttiefen Böller, der ausgelegt wurde, und zur nächstfolgenden Drachenkarte kommt.

Am Ende der Runde werden eventuelle Lücken im Rumpf des Drachens durch neue Zahlenkarten ersetzt. Wir alle erhalten eine neue Böllerkarte und legen verdeckt eine nächste Handkarte für die neue Spielrunde aus. So läuft das Ganze immer weiter, bis jemand eine vorgegebene Punktezahl erreicht und so die Partie beendet und gewinnt.

Spezialeffekte bieten mehr Optionen

Einzige Unwägbarkeiten ergeben sich durch die Spezialeffekte gewisser Böller- und Drachenkarten. So wird bei einem Einerböller sofort die nächste Böllerkarte vom Nachziehstapel aufgedeckt und und ebenfalls zur aktuellen Drachenkarte hinzugelegt. Das reicht vielleicht aus, um diese zu erwerben. Der Zweierböller dagegen darf erst ganz am Ende der Runde und an beliebiger Stelle beim Drachen abgelegt werden. Auch hier wird versucht, dadurch eine Drachenkarte einsammeln zu dürfen, während bei einem Dreierböller eine eventuell erworbene Drachenkarte doppelt zählt, egal ob diese Plus- oder Minuspunkte aufweist.

Die 4 sei nämlich die chinesische Unglückszahl, weshalb die entsprechende Drachenkarte 3 Minuspunkte einträgt oder eben 6, wenn sie mit dem Dreierböller erobert wurde. Andererseits erlaubt die Drachenkarte mit der 13, den Rest der Partie mit einer zusätzlichen Handkarte weiterzuspielen, was eine etwas grössere Auswahl beim Auslegen der Böllerkarten verschafft.

Drachentanz überfordert niemanden

Das ist bereits alles an Regeln und Turbulenzen im Spiel. Drachentanz ist damit alles mögliche, aber sicher nichts Feuriges, wie der Titel und die Aufmachung der kleinen Spielschachtel vielleicht zu Unrecht erwarten liessen. Positiv ausgedrückt wird damit niemand überfordert. Negativ gesprochen aber auch niemand gepackt oder gar begeistert. Stattdessen läuft alles mehr oder weniger emotionslos in immer gleichen Runden ab, bis irgendwann jemand die nötige Punktezahl erreicht hat. Drachentanz: Schachtel, Foto von Topp/frechverlag

Dabei gibt es durchaus auch andere Spiele mit einem ähnlichen Ablauf. Am bekanntesten dürfte wohl 6 nimmt sein. Beim Drachentanz ist jedoch die Veränderung der Reihenfolge der Kartenablage durch eventuelle Zweierböller oder Böllerkarten mit weniger oder mehr Laternen einerseits ziemlich zufällig bzw. schwer abschätzbar. Andererseits hat anschliessend nur unwesentliche Auswirkungen auf den weiteren Verlauf der Partie und ist daher kaum der Rede wert.

So bleibt unter dem Strich ein kleines Spiel, das schnell gelernt und gespielt werden kann, dann aber auch rasch wieder verschwindet und normalerweise nicht nochmals gewünscht wird – von Feuerwerk und grossen Emotionen (zum Jahresanfang) also keine Spur. Da haben wir bisher von Feuerwerken und Begegnungen mit Drachen schon ganz anderes erlebt. Gar nicht zu sprechen von weiteren kleinen, aber wirklich tollen Kartenspielen.

Infos zu Drachentanz

  • Titel: Drachentanz
  • Untertitel: Wer zündet den letzten Kracher?
  • Verlag: Topp
  • Autor: DuGuWei
  • Spieleranzahl (von bis): 2-6
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 7
  • Dauer in Minuten: 15-30
  • Jahrgang: 2024

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