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Flashback: Dampfross – Spiel des Jahres 1984

Dampfross - Erinnerungen an einen Klassiker - Foto Schmidt Spiele/Reich der Spiele

Junge Erinnerungen an alte Spiele

Dampfross von David Watts wurde von Schmidt Spiele verlegt und 1984 zum Spiel des Jahres gekrönt. In diesem Jahr (2024) ist das 40 Jahre her. Vierzig Jahre!blank

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Dabei war das Spiel eigentlich bereits 1980 erschienen. Es war in seiner Urfassung aber wenig attraktiv, wurde dann regeltechnisch und grafisch komplett überarbeitet und fiel der Jury ein paar Jahre später erneut ins Auge – was dank einer Ausnahme in den Satzungen des Vereins möglich war.

Dampfross - Spielsituation | Foto: Axel Bungart
Dampfross – Spielsituation | Foto: Axel Bungart

Den folierten Spielplan bemalen

Bei Dampfross mussten die Spieler Schienenwege in einen mit Hexfeldern gerasterten Plan einzeichnen, um Städte zu verbinden. 1984 war es noch nicht so verbreitet, dass man folierte Spielpläne beschreiben oder -malen sollte, um sie danach zu reinigen und wiederverwenden zu können. Daher war diese Technik schon auffordernd. Funktioniert hat das sehr gut, sogar das Reinigen. Auch, dass es mehrere verschiedene Spielpläne gab, gehörte eher zur Ausnahme und war besonders.

Dampfross - Spielplan und Bahntrassen | Foto: Axel Bungart
Dampfross – Spielplan und Bahntrassen | Foto: Axel Bungart

Einfaches Spielprinzip

Spieltechnisch war Dampfross (wie auch das 1985 erschienene Dampfross 2) eher simpel: Man zeichnete in einer ersten Spielphase Strecken ein, bis alle Städte angebunden waren. Dann folgte die Phase, in der die Spieler eine Wettfahrt zwischen zwei durch Würfeln ermittelten Städten durchführten. Hierbei konnten sie sich auch kurzzeitig zusammentun, um gemeinsam Strecken zu erschaffen.

Zu gewinnen gab es natürlich Geld (Einheiten), das man wiederum in den Streckenausbau investieren konnte. Konnte man es sich leisten, wurden dann Strecken optimiert, sei es über Berge und Flüsse oder entlang einer gegnerischen Strecke, um bei späteren Fahrten Geld und Zeit zu sparen. Wer eine bestimmte Summe erreicht hatte, war der neue Eisenbahnbaron.

Nicht zu zweit!

Mangels Mitspieler blieb es in den 1980er-Jahren für mich leider immer bei Partien zu zweit. Aber zu zweit funktionierte Dampfross nur mäßig und machte keinen rechten Spaß. Zu mehreren Spielern entwickelte sich erst der ganze Reiz, denn dann konnten Spieler kooperieren. Nicht umsonst war das Spiel für bis zu sechs Spieler ausgelegt. Da Spieler für die Nutzung fremder Strecken Geld zahlen mussten, war es immer einer Frage, ob man eine Chance hatte, mit einer Wettfahrt Geld zu verdienen. Es bot sich demnach an, für eine Fahrt eine Kooperation einzugehen, um sich Kosten, aber auch den Gewinn zu teilen. Ansonsten musste man ggf. sogar ein Rennen auslassen.

Dampfross | Foto: Axel Bungart
Dampfross | Foto: Axel Bungart

Dampfross ist Nostalgie pur

Die Jury Spiel des Jahres urteilte damals u. a., dass der Spannungsbogen bei Dampfross von Anfang bis Ende reichte. Ich habe das nie verstanden, wie gesagt, aus eigenem Versäumnis, das Spiel mit mehreren Spielern gespielt zu haben. So auch die letzten 35 Jahre nicht mehr. Bis auf die mittlerweile ausgetrockneten Stifte (und die etwas kellerig müffelnde Spielregel) ist das Spiel noch tadellos.

Dampfross schreit heute aus jeder Pore „Nostalgie!“: die schwarz-weiße, knapp formulierte Spielregel, der grafisch auf das Notwendigste reduzierte Spielplan mit Karl-Marx-Stadt (statt Chemnitz) und die eher spartanische Ausstattung. Auch in Sachen Spielwitz haben Spiele heute natürlich anderes zu bieten. Das Spiel befindet sich seit geraumern Zeit in meiner Verkaufen-Kiste. Und dennoch hätte Dampfross es noch mal verdient, gespielt zu werden. Und wenn es nur nostalgisch motiviert wäre.

Dampfross - Spielsituation | Foto: Axel Bungart
Dampfross – Spielsituation | Foto: Axel Bungart

Ja, ich glaube, ich krame es noch mal raus und versuche es mit vier Spielern – dank derer ich heute zum Glück keine Spiele mehr mangels Masse verschmähen muss.

Edit:

Wir haben nun tatsächlich kürzlich Dampfross zu viert gespielt – und waren froh, als es nach zweieinhalb Stunden vorbei war. Vor allem hat uns der Monopoly-Effekt gestört: Während Spieler, deren Streckennetz noch nicht ausreichend ausgebaut war, u. U. dazu gezwungen waren, zu pausieren, bauten währenddessen andere ihre Strecken weiter aus. Letztlich war früh erkennbar, wer mit dem erfolgereichen Spielausgang nichts mehr zu tun haben wird. Alles in allem wurde es dadurch sehr zäh und auch frustrierend, wodurch auch der Nostalgiegedanke der Erkenntnis wich, warum das Spiel bei mir im Abseits gelandet war.

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